Strategische Personalplanung in der Versicherungswirtschaft

VonDr. Christoph Hartl,Dr. Oliver Laitenberger
Versicherungen, Point of View

Strategische Personalplanung in der Versicherungswirtschaft - ein zentraler Hebel zur Zukunftssicherung im Umbruch.

Die Versicherungsbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess: Digitalisierung, verändertes Kundenverhalten, regulatorische Dynamik und ein zunehmender Fachkräftemangel stellen Unternehmen vor strategische Herausforderungen. Eine vorausschauende, datengestützte Personalplanung wird damit zum kritischen Erfolgsfaktor. Sie sichert den gezielten Aufbau zukunftsrelevanter Kompetenzen, minimiert Kapazitätsrisiken und verbindet unternehmerische Ziele mit den Anforderungen eines dynamischen Arbeitsmarkts.

Business-Anforderungen sind Ausgangspunkt der Personalplanung

Strategische Personalplanung darf keine methodische Fingerübung der People-Bereiche sein, sie muss sich am Bedarf des Business orientieren – sofern dieser nicht klar ist, ist dieser gemeinschaftlich zu schärfen. Typischerweise beobachten wir aktuell fünf Treiber mit besonderer Relevanz für die strategische Personalplanung.

Horn & Company - die fünf Treiber für strategische Personalplanung
Horn & Company - Business-Anforderungen als Treiber der Personalplanung

Digitale Transformation

Automatisierte Prozesse, KI-basierte Entscheidungsunterstützung, Self-Service-Portale und neue Kundeninteraktionen transformieren das Geschäftsmodell. Es entstehen neue Rollen (z. B. Data Scientists, Cloud Engineers, UX-Spezialist:innen), während klassische Funktionen neu definiert werden müssen. Die Personalplanung muss den digitalen Kompetenzbedarf frühzeitig antizipieren – und aktiv gestalten.

Regulatorische Komplexität

Die Versicherungswirtschaft ist stark reguliert – Anforderungen an Datenschutz, Solvabilität, Geldwäscheprävention, Nachhaltigkeitsberichterstattung oder Cyber Security steigen kontinuierlich. Diese Vorschriften wirken sich direkt auf Aufgaben und Qualifikationsprofile etwa in Compliance, Recht, Controlling und Underwriting aus. Die strategische Personalplanung muss sicherstellen, dass jederzeit ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht, um regulatorische Anforderungen effizient und rechtssicher umzusetzen.

Kundenzentrierung & Serviceorientierung

Kunden erwarten heute schnelle, personalisierte Services – kanalübergreifend und in Echtzeit. Daraus ergeben sich Anforderungen an emotionale Intelligenz, Kommunikationsstärke und Omnikanal-Kompetenz. Die Personalplanung muss diese Fähigkeiten gezielt fördern und verankern.

Wettbewerbsfähigkeit & Innovationskraft

Der Versicherungsmarkt ist stark umkämpft, mit wachsendem Druck durch InsurTechs, branchenfremde Wettbewerber oder Plattformanbietern. Unternehmen müssen agiler und innovationsfähiger werden. Dies bedingt eine Personalstruktur, die flexibel auf Marktveränderungen reagieren kann – mit projektorientierten Teams, interdisziplinären Fähigkeiten und einer ausgeprägten Veränderungsbereitschaft. Die Planung muss auf eine adaptive, interdisziplinär ausgerichtete Personalstruktur setzen, die Innovation unterstützt und Wandel aktiv mitgestaltet.

Rückstandssituationen in der Schadenbearbeitung

Unwetter, Pandemien oder Systemausfälle führen regelmäßig zu Belastungsspitzen. Fehlen ausreichende personelle Ressourcen oder Möglichkeiten zur flexiblen Umverteilung, entstehen Bearbeitungsrückstände. Diese führen zu Frustration bei Kunden und beschädigen das Vertrauen in den Versicherer. Strategische Personalplanung muss daher auch kurzfristige Eskalationsszenarien berücksichtigen – etwa durch Springerpools, externe Ressourcen oder automatisierte Workflows zur Abfederung von Peaks.

Unser methodisches Vorgehen – ganzheitlich und praxiserprobt

1. Strategische Ableitung des Personalbedarfs

Ausgangspunkt ist die systematische Verknüpfung von Geschäftsstrategie und Personalplanung. Veränderungen im Produktportfolio, technologischer Fortschritt oder neue Kundenerwartungen führen zu veränderten Kompetenzanforderungen. Eine fundierte Arbeitsmarktanalyse hilft dabei, externe Trends und Verfügbarkeiten realistisch zu bewerten.

2. Szenariobasierte Personalbedarfsplanung

Mittels quantitativer und qualitativer Methoden wird ermittelt, welche Rollen, Kompetenzen und Kapazitäten künftig erforderlich sind. Szenarien – etwa zur Marktentwicklung, technologischen Durchdringung oder regulatorischen Änderungen – ermöglichen es, robuste und flexible Planungsmodelle aufzusetzen.

3. Bestandsanalyse und Simulation

Der aktuelle Personalbestand wird detailliert erfasst: Qualifikationen, Altersstruktur, Fluktuation, Entwicklungspotenzial, Einsatzflexibilität sowie Vergütungsdaten werden integriert und extrapoliert. Kritische Rollen werden identifiziert, um Engpässe und Überdeckungen frühzeitig sichtbar zu machen.

4. Soll-Ist-Abgleich & Risikoanalyse

Ein strukturierter Abgleich zeigt Handlungsfelder auf: Wo bestehen Lücken? Wo drohen Kapazitätsrisiken? Wo bestehen Überbesetzungen oder Umqualifizierungsbedarf? Die Ergebnisse fließen in ein transparentes Kapazitäts- und Risikomanagement ein.

5. Maßnahmenentwicklung – zielgerichtet und vernetzt

Auf Basis der identifizierten Handlungsfelder werden Maßnahmen abgeleitet – von Recruiting über Weiterbildungsinitiativen bis zur Nachfolgeplanung. Entscheidend ist die enge Verzahnung mit der Unternehmensstrategie und die Berücksichtigung branchenspezifischer Herausforderungen.

6. Monitoring & Steuerung

Ein laufendes Controlling der Maßnahmen sorgt für Reaktionsfähigkeit. Veränderungen in Markt, Technologie oder Regulierung können so frühzeitig adaptiert werden – unterstützt durch geeignete KPIs und digitale Dashboards.

Herausforderungen in der Umsetzung – und wie wir sie lösen

  • Prognoseunsicherheit: Zukunft ist nicht planbar – aber vorbereitbar. Unsere Szenarioansätze helfen, mit Unsicherheit systematisch umzugehen.
  • Fachkräftemangel: Durch unsere Marktkenntnis identifizieren wir Chancen in Recruiting, Qualifizierung und Standortstrategie.
  • Widerstände im Unternehmen: Wir begleiten Veränderung ganzheitlich – mit erprobtem Change Management und zielgerichteter Kommunikation.
  • Datenfragmentierung: Wir schaffen Transparenz durch integrierte Datennutzung – von HR-Systemen über Finanzkennzahlen bis zur strategischen Steuerung.

Eine ganzheitliche Lösung erfordert exzellente Methodenkompetenz, fundierte Marktkenntnisse und strategisches Gespür – hier setzt Horn & Company an.

Unsere Unterstützung – Ihr Mehrwert

Horn & Company begleitet Versicherungsunternehmen bei der Einführung und Weiterentwicklung strategischer Personalplanung – branchenkundig, analytisch präzise und umsetzungsstark.

Unsere Expertise im Überblick:

  • Marktkenntnis: Tiefes Verständnis der branchenspezifischen Trends, regulatorischen Anforderungen und Wettbewerbsdynamiken.
  • Fachlichkeit: Kombination aus HR-Exzellenz, digitaler Transformation und versicherungsspezifischer Fachkompetenz.
  • Analysefähigkeit: Anwendung modernster Methoden der Szenarioplanung, Simulation und datenbasierten Steuerung – von der Prognose bis zum KPI-gestützten Monitoring.
  • Umsetzungskompetenz: Gestaltung und Realisierung pragmatischer, messbarer Maßnahmenpakete – integriert in Ihre strategische Steuerung.

 

Zukunft gestalten statt reagieren

Strategische Personalplanung ist kein isoliertes HR-Thema, sondern ein zentraler Steuerungsmechanismus für die Unternehmensentwicklung. Wer frühzeitig Kompetenzen aufbaut, flexibel auf Veränderungen reagiert und Personalbedarf vorausschauend steuert, sichert seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig ab.

Bereit, den nächsten Schritt zu gehen?

Ob erste Gedanken oder konkrete Pläne – wir hören zu, fragen nach und entwickeln gemeinsam weiter. In einem unverbindlichen Erstgespräch klären wir, wo Sie stehen und wie wir Sie unterstützen können.

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