
Cash steuern, Stabilität im Retail sichern

Warum wöchentliche Liquiditätssteuerung zum zentralen Erfolgsfaktor in einem volatilen Handelsumfeld wird? Der Einzelhandel befindet sich in einer Mehrfachkrise, geprägt von Konsumzurückhaltung, steigenden Kosten und einem tiefgreifenden Strukturwandel.
- Die Konsumzurückhaltung führt zu deutlichen Umsatzbelastungen, da sinkende Realeinkommen und höhere Preissensibilität dazu führen, dass Kundinnen und Kunden weniger kaufen und Kaufentscheidungen häufiger verschieben.
- Die Kostenbasis vieler Händler steigt deutlich schneller als ihre Erlöse, weil Beschaffungs-, Energie- und Personalkosten steigen und Preiserhöhungen kaum durchsetzbar sind.
- Der Strukturwandel verstärkt den Wettbewerbsdruck, denn Innenstadtfrequenzen sinken, der Onlinehandel stagniert und internationale Plattformen gewinnen Marktanteile.
In dieser Lage wird die Fähigkeit, Liquidität präzise zu planen und aktiv zu steuern, zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
Der H&C-Krisenansatz: Transparenz schaffen und Handlungsfähigkeit sichern
Horn & Company setzt in Krisensituationen auf ein wöchentlich gesteuertes Liquiditätsbüro, das Transparenz erhöht, Handlungsspielräume erweitert und schnell wirksame Maßnahmen ermöglicht.
- Die wöchentliche rollierende Liquiditätsplanung stellt sicher, dass jede Gesellschaft auf Basis eines aktuellen Liquiditätsstatus plant, der Guthaben, verfügbare Linien und relevante Zahlungsverpflichtungen realistisch abbildet.
- Die Bewertung fälliger Verbindlichkeiten verhindert, dass verschobene Zahlungen die Liquidität künstlich verbessern und Risiken verdecken.
- Die strukturierte Abbildung der Cashflows schafft klare Steuerbarkeit, weil operative, investive und finanzielle Zahlungsströme getrennt betrachtet und interne sowie externe Zahlungen eindeutig zugeordnet werden.
- Die Konsolidierung auf Gruppenebene stellt sicher, dass Intercompany-Zahlungen sauber abgeglichen werden und die Gesamtliquidität korrekt dargestellt wird.
- Die wöchentliche Delta-Analyse zeigt frühzeitig, ob Abweichungen gegenüber der Vorwoche auftreten und wo unmittelbarer Handlungsbedarf besteht.
- Das Cash Management identifiziert kurzfristige Maßnahmen, etwa durch striktes Kostenmanagement, Abverkaufsprogramme, interne Liquiditätsumschichtungen oder Gesellschafterbeiträge.
- Eine integrierte Planung unterstützt die Finanzierungssituation, indem sie Szenarien simulieren und eine belastbare Basis für Gespräche mit Banken und Gesellschaftern schaffen.
Fallbeispiel 1: Online-Retailer (ca. 100 Mio. € Umsatz)
Bei einem reinen Online-Händler mit rund 100 Mio. € Umsatz und mehreren operativen Einheiten wurde eine voll konsolidierte wöchentliche Liquiditätsplanung implementiert.
- Das Unternehmen erhielt dadurch erstmals eine vollständige Transparenz über alle Zahlungsströme, was die Grundlage für eine verlässliche Liquiditätsvorschau und bessere Steuerbarkeit bildete.
- Die wöchentlichen Delta-Analysen machten kritische Abweichungen sofort sichtbar, sodass Management und Gesellschafter früh reagieren konnten.
- Die Einhaltung eines Mindestliquiditäts-Covenants konnte aktiv gesteuert werden, da Engpässe rechtzeitig identifiziert und Gegenmaßnahmen eingeleitet wurden.
- Ein gruppenweites Financial Model unterstützte die Refinanzierung, indem es Szenarien und Auswirkungen auf Cashflow, Margen und Nettoverschuldung simulierte und so die Argumentationsbasis in Bankengesprächen stärkte.
Fallbeispiel 2: Stationärer Modeeinzelhändler (ca. 150 Mio. € Umsatz)
Bei einem Modeeinzelhändler mit drei Marken, die in drei eigenständigen Gesellschaften geführt wurden, sowie einer zusätzlichen Servicegesellschaft wurde der H&C-Ansatz an die Struktur der Gruppe angepasst.
- Die Liquidität wurde für jede der vier Gesellschaften separat geplant, sodass Markenbesonderheiten, Kostenstrukturen und Erlösprofile präzise berücksichtigt werden konnten.
- Der gruppenweite Cashpool ermöglichte eine aktive Steuerung der verfügbaren Liquidität, indem Überschüsse und Bedarfe zwischen den Gesellschaften tagesaktuell ausgeglichen wurden.
- Die engen Schnittstellen zwischen Einkaufs-, Bestands- und Absatzprozessen wurden gezielt verbessert, sodass Bestände reduziert und Umlaufgeschwindigkeiten erhöht werden konnten.
- Das NOS-Sortiment wurde systematisch überarbeitet, wodurch veraltete oder langsam drehende Sortimentsanteile abgebaut und rotierende Artikel gestärkt wurden.
- Verhandlungen mit Lieferanten führten zu verlängerten Zahlungszielen und verbesserten Konditionen, was die kurzfristige Liquidität spürbar entlastete.
Diese Maßnahmen stabilisierten die Liquidität deutlich und verbesserten die kurzfristige Planbarkeit der gesamten Gruppe.
Fazit
Steigende Kosten, schwache Nachfrage und struktureller Druck erhöhen die Anforderungen an die finanzielle Steuerung im Handel massiv. Eine präzise, wöchentlich rollierende Liquiditätsplanung kombiniert mit konsequentem Cash Management schafft die notwendige Transparenz, verbessert die Steuerbarkeit und stabilisiert die Liquidität nachhaltig. Mit dem strukturierten H&C-Ansatz gelingt es Handelsunternehmen, auch in volatilen Marktphasen handlungsfähig zu bleiben.
Bereit, den nächsten Schritt zu gehen?
Ob erste Gedanken oder konkrete Pläne – wir hören zu, fragen nach und entwickeln gemeinsam weiter. In einem unverbindlichen Erstgespräch klären wir, wo Sie stehen und wie wir Sie unterstützen können.




